Rückwärtslogistik: BMW baut Zusammenarbeit aus
20. Oktober 2014
Der Automobilhersteller BMW und der auf Industrie und Handel spezialisierte Logistikdienstleister LOXXESS haben ihre Zusammenarbeit in der weltweiten Rückwärtslogistik für gebrauchte Autoteile ausgeweitet und verlängert. LOXXESS hat dafür in diesem Monat ein neues Lager in Altheim bei Landshut bezogen. Die Kapazität liegt aktuell etwa 50 Prozent über der vorher genutzten Anlage.
BMW weitet Zusammenarbeit mit LOXXESS aus:
Neues Lager für weltweite Rückwärtslogistik
- Dienstleister entscheidet in zentraler Sammelstelle über Aufbereitung oder Verschrottung gebrauchter Autoteile aus aller Welt: vom Motorblock über Getriebe und Lenkung bis zum Katalysator oder Turbolader
- Logistikspezialist fungiert jetzt auch als Zolllager und wickelt Garantieteile ab
- Hohe Flexibilität: Verdreifachung des Durchsatzes in bestehender Anlage möglich
„Obwohl die Kapazität im neuen Lager schon so deutlich ausgebaut wurde, können wir den Durchsatz im neuen Lager nochmals mehr als verdreifachen. Das ist angesichts der Wachstumspläne von BMW in diesem Bereich sehr wichtig“, sagt Dr. Claus-Peter Amberger, CEO der LOXXESS AG. Am neuen Standort wurde die Zahl der Mitarbeiter bereits von 10 auf 18 erhöht, bisher wurde aber der Einschichtbetrieb beibehalten. „Um die Leistung weiter zu steigern, können wir zum einen mehr Personal in der bestehenden Schicht einsetzen, auf den Zwei- oder sogar Dreischichtbetrieb wechseln oder das Gebäude auf dem bestehenden Grundstück noch erweitern.“
Das neue Lager hat eine Hallenfläche von 4.000 Quadratmetern (vorher 3.000), bei einer Grundstücksfläche von 12.000 Quadratmetern. Das BMW-Motorenwerk in Landshut liegt etwa vier Kilometer entfernt. Weil es bei der Zusammenarbeit von BMW und LOXXESS nicht auf große Lagermengen, sondern auf hohen Durchsatz ankommt, werden keine großen Lagerflächen gebraucht. Vielmehr geht es darum, die von BMW-Händlern aus aller Welt eintreffenden gebrauchten Teile nach von BMW festgelegten Kriterien zu prüfen, zu sortieren und entweder der Aufarbeitung, Verschrottung oder Verwertung zuzuführen. Viele Teile enthalten wertvolle Materialien, deren Recycling lohnt, etwa bei den platinbeschichteten Schaufeln von Turboladern.
Die LOXXESS-Mitarbeiter in Altheim stellen aus den bunt gemischten Anlieferungen sortenreine Chargen von rund 100 verschiedenen Artikeln zusammen. Die Palette reicht vom Motorblock bis zum Turbolader, von Lenkung oder Getriebe bis zum Katalysator, aber es werden auch Radio- und Multimedia-Anlagen sortiert. Die einzelnen Teile werden so lange zwischengelagert, bis sie eine Lkw-Komplettladung ausfüllen. Derzeit verlassen 12 bis 15 LKW täglich das Lager. Empfänger ist entweder BMW selbst, wo beispielsweise Motoren aufbereitet werden, oder Teilehersteller (etwa für Getriebe) oder Recyclingspezialisten.
Restölabsaugung verbessert Umweltbilanz
Zur Ausweitung der seit 2004 bestehenden Zusammenarbeit mit BMW zählt einerseits, dass LOXXESS die Verantwortung auch für Garantieteile sowie für die Sortierung weiterer Teilegruppen übertragen bekam, etwa für Turbolader. Andererseits fungiert der neue Standort auch als Zolllager. Das war am bisherigen Standort nicht möglich und musste von einem weiteren Dienstleister übernommen werden. „Wir liefern diesen Service für BMW jetzt aus einer Hand und konnten dadurch weitere Synergien erzielen“, erläutert Amberger. Schließlich wurde ein Teil der Halle mit einer speziellen Ölabdichtung und Auffangvorrichtung versehen, wo jetzt das Restöl aus Motoren abgelassen oder abgesaugt wird. „Auch wenn das durchschnittlich nur etwa 0,2 Liter pro Motorblock ist, kommen hier monatlich zwischen 400 und 600 Liter zusammen, die beim Einschmelzen nicht verbrannt werden, sondern ebenfalls aufbereitet werden.“
Zusätzlich hat LOXXESS am neuen Standort ein separates Gebäude für die Sortierung von Katalysatoren errichtet. Dank kontrollierter Be- und Entlüftung mit Filtern an den Absaugvorrichtungen können Mitarbeiter die Katalysatoren dort ohne die bisher nötigen Schutzanzüge sortieren. Die Absauganlage optimiert somit den Mitarbeiterschutz und beschleunigt die Teilesortierung.
Lagerumzug mit Sondergenehmigung an zwei Wochenenden
Der Umzug in den neuen, vom bisherigen nur etwa drei Kilometer entfernt liegenden Standort konnte auf zwei Wochenenden konzentriert werden, obwohl mehr als 100 Lkw-Komplettladungen transportiert werden mussten. Weil der Betrieb unter der Woche ganz normal weiter lief, wurden nicht nur für die Lkw-Transporte am Wochenende, sondern auch für die zusätzlichen Arbeitsstunden der Mitarbeiter Sondergenehmigungen eingeholt. „Wir wachsen mit unseren Kunden und mit neuen Kunden kontinuierlich und haben daher mittlerweile viel Erfahrung beim Umzug kompletter Läger“, so Amberger. „Obwohl der Umzug extrem gut geklappt hat, sind wir froh, ihn abgeschlossen zu haben und am neuen Standort beste Voraussetzungen für die weitere Arbeit vorzufinden.“